Mein neuer Schlafsack scheint eine gute Entscheidung gewesen zu sein, weil ich in seiner ersten Zeltnacht 9 Stunden am Stück schlafe! Wir stellen dann fest, dass wir trotz einer gewissen Routine immer noch 3 Stunden vom Aufstehen bis zur Abfahrt benötigen 🙈. Aber das Frühstück verkürzen ist nichts für mich! Vielleicht gucken wir in einer Woche noch mal, wo es Optimierungspotential gibt (schließlich sind wir erst seit 3 Wochen unterwegs - länger als jeder Fahrradurlaub zuvor...) Dann beginnt der Vänerleden, und wir sind nach der ersten Hälfte der Tagesstrecke ziemlich entmutigt, weil fast die komplette Strecke über Schotterpisten mit viel neuem Schotter führt, auf dem es sich fast gar nicht fahren lässt. Wir kommen ordentlich ins Schwitzen und als wir unsere dicke Fahrradkleidung gegen die dünne eintauschen wollen, wird Christina von Mücken überfallen und führt einen Regentanz auf. Nichts wie weg! Zur Krönung finden wir noch nicht mal eine geeignete Picknickstelle und machen einen kurzen Stopp in einer Bushaltestelle, obwohl wir diese Option eigentlich ausschließlich für Regentage vorgesehen hatten. Zur Ehrenrettung des Vänerledens soll nicht unerwähnt bleiben, dass die ostfriesenplatte Landschaft mit riesigen Feldern und wunderschönen roten, gelben oder weißen Bauernhöfen bei strahlend blauem Himmel sehr sehr schön ist und wir sogar etwas wie Bullerbü entdecken! Nach unserer kurzen Rast wird die Strecke besser und wir fahren über eine pfuschneue autobahnbreite Straße ohne Autos. Kurz vor Lidköping taucht dann auch der versprochene Väner-See auf, und wir sind sofort versöhnt und fühlen uns wie an der Ostsee. Während der letzten Kilometer hatte sich in mir die Vision eines immer größer werdenden Schnitzels festgesetzt (immerhin hatten wir heute kein richtiges Picknick) und als wir in Lidköping an einem Restaurant vorbeiradeln, in dem ein Gast gerade ein ebensolches Schnitzel vertilgt, danken wir dem Universum für diese Fügung und essen jede ein Riesenschnitzel bis zum letzten Bissen auf - sehr lecker! Danach mache ich noch einen Ausflug ins Systembolaget (dem Geschäft, in dem man in Schweden Alkohol kaufen kann) - Christina vergleicht den unscheinbaren Laden, in den Massen pilgern, mit einem Beate-Uhse-Laden 🤣, und ich erstehe eine Flasche Rosé-Wein für 9 Euro. Mein erster Blick fällt allerdings auf Lothar, den Matteus , den wir schon 1987 (?) bei unserem Schwedenurlaub immer erstanden hatten und der immer noch in großen Gebinden zu günstigen Preisen verkauft wird (Grüße an Clausi, Daggi und Barny 😘). Unser Campingplatz ist schnell gefunden und wir genießen die Abendstimmung am See mit Wein, Sonne und einer Halo(?)-Erscheinung...