Heute Morgen bin ich zunächst sehr froh, dass mein Knöchel nicht über Nacht schlimmer geworden ist, denn wir hatten uns schon ausgemalt, wie wir jetzt eine Woche Zwangspause in Smedjebacken einlegen und nette Bekanntschaften im Hostel schließen 🙈. Zur Sicherheit und auf Anraten meiner persönlichen medizinischen Betreuerin kaufe ich mir in der örtlichen Apotheke eine Bandage, um den geschwächten Fuß gegen ein erneutes Umknicken zu schützen. Dann machen wir noch einen kurzen Halt im Fahrradladen, da mein Schutzblech in letzter Zeit gerne Steine sammelt und sie partout nicht wieder hergeben will. Der äußerst kompetente Fahrradmechaniker wendet ein wenig Gewalt an (wo wir vorher schon vergeblich eine halbe Stunde herum hantiert hatten) und schon ist das Schutzblech wieder da, wo es hingehört! Dann schaut er sich stirnrunzelnd meine Fahrradkette an und meint, dass ich diese viel öfter schmieren müsse (anscheinend bekommt ihr dieses äußerst trockene und staubige Wetter nicht so gut...). Er erledigt das im Handumdrehen und stellt mit einem Handgriff auch direkt wieder meine Gangschaltung ein, die mir in den letzten Tagen tatsächlich ein paar Probleme bereitet hatte... Ich gelobe Besserung und bedanke mich überschwänglich für den kostenlosen Service und fahre mit einem schnurrenden Fahrrad davon. Christinas Fahrradkette ist sofort neidisch und fängt an zu quietschen, sodass wir auch ihrer Kette schnellstmöglich die nötigen Tropfen Öl zukommen lassen. Dann gibt es kein Halten mehr, und auf der Straße durch einen nimmer enden wollenden Wald mit vereinzelten Seen spulen wir mal eben 35 Kilometer in nicht einmal 1,5 Stunden herunter. Ich denke wieder, dass die Strecke jetzt für die nächsten 1.000 km so bleibt (so langsam müsste ich es doch wissen), und prompt landen wir auf einer Hochebene mit einer komplett veränderten Landschaft. Hier gibt es weite Flächen und jede Menge Skigebiete, und wir erkennen sogar letzte Schneereste oben auf der Piste 🙈. Eine Zwiebelturmkirche erinnert an das Allgäu, und wir finden einen netten See für unser Picknick. Dann kommen wir in wieder dichter besiedelte Gebiete, und am schönen Fluss Dalälven haben sogar Cafés geöffnet, eine Tatsache, die wir nicht links liegen lassen dürfen. Dann folgt nochmal ein anstrengenderes Stück (zum Teil natürlich mit äußerst staubiger Schotterstraße und regem Auto- und Busverkehr), doch dann haben wir unser Tagesziel Falun erreicht. Erst als wir den Campingplatz erreichen, tut sich der Blick zu der gewaltigen Skisprungschanzenanlage auf, die direkt an den Campingplatz grenzt. Wir müssen unser Gehirn (und Google) ein wenig strapazieren, bis wir wieder wissen, dass wir in der Ski-Hauptstadt Schwedens gelandet sind, und Severin Freund hier immer noch den Schanzenrekord hält! Es folgt mal wieder ein milder und total schöner Abend, und wir genießen unser leckeres Essen im Freien mit Blick auf die beeindruckende Sprungschanze bevor jede dann in ihr Zelt kriecht... Gute Nacht!