Wir sind sehr früh dran, denn beim Fahrradladen in Norsjö handelt es sich um eine Autowerkstatt, die einfach alles macht! Die macht schon früh auf, deshalb fahren wir vor dem Frühstück, damit wir wissen, wie der Tag weitergeht... Leider ist erst nur ein Mitarbeiter da, der kaum Englisch spricht und uns vertröstet, dass der Chef bald komme. Dieses "bald" zieht sich ca. 1,5 Stunden, aber der Chef ist sehr nett und will uns gerne helfen. Aber vorher muss er noch in ein Bergwerk um dort eine große Maschine zu reparieren 🙈. Er bestellt uns für 13.00/14.00 h wieder um das Fahrrad dann abzuholen. Also marschieren wir zurück in den Ort, kaufen uns ein paar Sachen fürs Frühstück, denn das örtliche Café macht heute erst später auf. Es ist Schulentlassfeier (und die Sommerferien beginnen) und wir beobachten eine Horde von schicken Jugendlichen(darunter auch 2 Jungs in rosa Anzügen), die in ordentlichen Zweierreihen in die wunderschöne Kirche von Norsjö einlaufen. Nach unserem Frühstück im Park fährt Christina mit meinem Fahrrad zum Campingplatz um zu packen. Sie kommt sich vor wie auf einem Kinderrädchen und eiert los 😉. Als sie wieder zurück ist, fahre ich zum Packen und Christina holt ihr Fahrrad ab. So sind wir dann schon um 14.30 h startklar 🙈. Aber da es ja bis Anfang August dauert, bis es das nächste Mal dunkel wird 😉, haben wir ja genug Zeit!!! Schon nach ein paar km verstellt uns ein riesiges Rentier den Weg! Bei der Größe glauben wir erst an einen Elch, aber das Geweih spricht doch eher für ein Rentier. Es ist auch sehr neugierig, und trabt fröhlich in unsere Richtung. So richtig wissen wir noch nicht, wie wir uns verhalten müssen und ohne das Blech eines Autos um uns herum fühlen wir uns etwas unsicher. Aber dann kommt eine Gruppe Motorradfahrer, und das Riesentier verschwindet. Wir sehen noch ein paar Tiere im Wald und kommen mit Rückenwind sehr gut voran. Allerdings ist es heute richtig heiß, und es wird Zeit für ein Picknick. Da taucht genau richtig das Schild mit Hinweis auf einen Badeplatz mit Rastmöglichkeit auf. Es geht etwas in den Wald zu einem schönen See mit Strand, an dem früher einmal das modernste Sägewerk Schwedens betrieben wurde. Jetzt stehen hier noch eine Hütte, die wieder komplett ausgestattet ist und in der man schlafen kann, und einige Picknickplätze mit Feuerstelle und Toilette. Als wir uns gerade niedergelassen haben, guckt auf einmal ein freundliches kleineres Rentierweibchen um die Ecke 🙂. Es ist neugierig, aber nicht aufdringlich, und wir beobachten uns gegenseitig 😍. Als wir weiterfahren, begleitet es uns noch ein Stück. Der Wind hat inzwischen gedreht und kommt wieder in voller Stärke aus Nordwest. Dadurch ist es zwar wieder kühler, aber es wird wieder eine ziemliche Quälerei voranzukommen. Der Turbogang muss herhalten (gut, dass wir den haben!!!) Dann geraten wir noch mitten in eine Herde Rentiere, die die ganze Straße blockiert und es nicht einsieht uns Platz zu machen bis dann ein Auto kommt... Die genauen Verhaltensregeln bei Rentieren müssen wir unbedingt noch erfragen 🙈. Genau 4 Stunden, nachdem wir gestartet sind, kommen wir nach 86 km in Arvidsjaur an! Das schafft man auch nur auf den Straßen Nordschwedens... Auf dem Campingplatz werden wir (zum ersten Mal!!!) von Mücken überfallen, und nach einem kurzen Abendessen geht es dann bei dem nachts immerwährenden Sonnenunter-/ -aufgangsszenario ins Zelt!