Heute Morgen sind wir schnell und fahren weiter auf der schönen Küstenstraße, die zwar fast gar nicht an der Küste lang geht, aber dafür sehr hügelig durch wunderschöne Wälder führt. Die Challenge des Tages lautet "so viel Akku sparen wie möglich", damit wir sehen, wie weit wir im Notfall kommen. Die Motivation ist groß, denn heute soll es nicht mehr so windig werden wie die ganzen letzten Tage! Nur leider hat der Wind von dieser Vorhersage aber so gar nichts mitbekommen und bläst so stark wie überhaupt noch nicht, direkt aus Nordwest als kompletter Gegenwind! Da hier auch der Wald nicht so dicht ist wie bisher und die Bäume in Küstennähe niedriger sind, bekommen wir die volle Ladung Wind ab. Trotzdem sind wir guten Mutes und ziemlich begeistert vom Küstenweg. Während wir natürlich immer noch nach Elchen Ausschau halten, sind wir inzwischen davon überzeugt, dass es sich bei der Elchgeschichte um Touristennepp handelt und es die Viecher hier gar nicht gibt... Dann stehen wir auf einmal vor einem Verkehrsschild, das vor Bären warnt 😬. Der schwedische Bär heißt Björn, kann aber auch nichts dafür... Ok, dann halt Bären anstatt Elche 🙈 - aber glücklicherweise gibt es auch keine Spur von Bären...

Bis Sundsvall sind es noch fast 30 km, aber wir freuen uns, dass hier schon Radwege beginnen. Zu früh gefreut, denn nur eine Kurve später beginnen riesige Industrie- und Hafenanlagen mit viel Verkehr, und eine gigantische Baustelle vernebelt unsere Blicke - Staub, Schotter, abenteuerliche Straßenführungen, Lärm, Wind und immer wieder führt der Weg direkt neben der vielbefahrenen Autobahn E4 vorbei. Die letzten Akkusparambitionen sind endgültig dahin, und wir wollen hier nur noch durch! Doch leider zieht sich dieser Zustand bis in die Stadt hinein, sodass wir keine Lust mehr haben Sundsvall zu entdecken, sondern nur noch raus wollen. Auf der nördlichen Seite gibt es immer noch viel Verkehr, und der Sturm fegt uns fast von der Straße. Aber wir erreichen unseren idyllisch an einem See gelegenen Campingplatz 😉. Auf der einen Seite führt direkt die E4 vorbei und auf der anderen Seite wird der Platz durch eine Bahnlinie begrenzt 🙈 - ein herrlicher Geräuschpegel 😂 und Kontrast zu der letzten super ruhigen Nacht. Heute wollen wir wieder selbst kochen, und wir zaubern in der 6 m² kleinen Küche ein leckeres Abendessen, das wir wegen des immer noch sehr kalten Windes auch direkt dort essen. Dazu holen wir unsere Stühle in die palastähnliche Küche und lassen uns zünftig nieder. Es dauert nicht lange, da will ein Ehepaar aus Tuttlingen, das mit Camper auf dem Weg zum Nordkap ist, spülen und staunt nicht schlecht als sie uns dort vorfinden 😅. Wir unterhalten uns, während sie spülen und wir essen 😅. Danach müssen wir uns dann noch entscheiden, welche Richtung wir ab morgen einschlagen: das einsame Inland oder die "Hohe Küste", die so heißt, weil sie jedes Jahr noch etwas höher wird und um ein paar Millimeter wächst. Da aber die Fahrrad-Küstenstraße auch eine "E4-Vermeidungsstrecke" ist und fast alle Campingplätze so wie hier "äußerst verkehrsgünstig gelegen" sind, entscheiden wir uns doch fürs Inland. Ab morgen werden wir sehen, ob die Entscheidung richtig ist...