Der versprochene Sonnenschein ist mal wieder um einen Tag verschoben worden, aber zumindest ist es einigermaßen trocken, und so verlassen wir unsere Nobelherberge, die uns mit Regendusche und kompletter Küchenzeile verwöhnt hat, gut gelaunt und dann ist der Edersee auch bald schon erreicht. Wir fahren an der wunderschönen, fast unbewohnten Seite entlang. Allerdings ist dieser Weg fast gar nicht geteert und durch den vielen Regen sehr matschig und rutschig. Außerdem sind relativ viele Leute unterwegs und daher fordert der Weg unsere volle Konzentration - und so ein Edersee kann sich ganz schön ziehen 😉. Unterwegs hätten wir gerne eine Pause in einem Café eingelegt, aber die wenigen Einkehrmöglichkeiten auf Dauercampingplätzen sind alle geschlossen. So fallen wir am Ende des Sees hungrig in die erstbeste Imbissbude ein und vertilgen eine Riesenportion Pommes. Da sich der Nachmittag langsam schon dem Ende zuneigt, rufe ich am Campingplatz Ederblick an um unser Kommen anzukündigen. Das wird sich noch als Fehler herausstellen... Der Betreiber sagt, dass derzeit Dauercamper die Rezeption übernommen hätten, wir aber herzlich willkommen seien (bei Google-Bewertungen lässt sich erkennen, dass die Dauercamper das schon lange machen). Als wir dort ankommen, fühlen wir uns nicht wirklich willkommen, denn wir warten eine kleine Ewigkeit, bis die Dame bereit ist sich uns zu widmen. Dann eröffnet sie uns, dass wir nur einen Zeltplatz mit Strom bekommen können, wenn wir mindestens ein 30-Meter-Verlängerungskabel dabei hätten. Ansonsten will sie uns keinen Platz geben. Unsere Einwände, dass wir gar keinen Strom im Zelt brauchen, sondern nur unsere Akkus am Stromkasten laden wollen, stoßen auf vollkommenes Unverständnis. Als ich erkläre, dass man bei einer Fahrradtour nur schlecht eine Kabeltrommel mitnehmen könne, tönt ihr Mann aus dem Hintergrund, dass man ja auch deshalb keine Fahrradtour machen solle... So geht es weiter, denn dann verortet sie Schmallenberg ins Ruhrgebiet und will sich partout nicht eines Besseren belehren lassen, denn sie komme schließlich selbst aus dem Ruhrgebiet und kenne sich dort aus 🙈. Ich sitze fast schon wieder auf dem Fahrrad als Christina diplomatisch übernimmt und so müssen wir dann doch nicht weiter radeln, denn wir sind müde und möchten eigentlich einfach nur ankommen. Der Campingplatz ist eine einzige Katastrophe, komplett heruntergekommen und das Sanitärgebäude ist bestimmt seit den 60er Jahren nicht mehr renoviert worden, aber unser Stellplatz direkt an der Eder ist wunderschön und wir gucken einfach auf die Eder, trinken unsere Radler, essen Maultaschen mit geschmälzten Zwiebeln und lassen es uns gut gehen.

Fazit: Über 70 km bei immerhin 8 Grad - und Dauercamper waren irgendwie immer schon anders...