Heute Morgen regnet es endlich 😉. Bis wir zur Abfahrt bereit sind, ist aber alles schon wieder vorüber. Allerdings ist es heute unangenehm kühl und windig und wir packen uns wieder dick ein. Die Fahrradautobahn bringt uns sicher aus Göteborg heraus, und wir nehmen an, dass die nach dem Kattegatleden folgenden Fahrradwege (heute der Sverigeleden 28) größtenteils an der Straße entlang führen. Prompt werden wir eines besseren belehrt und fahren fast 30 km auf einer stillgelegten Bahnstrecke und einem tollen Radwege in das Schweden, wie es sich die Deutschen immer vorstellen. Der Himmel reißt wieder auf (es Bluu lappt, wie der Witti sagt) und wunderschöne bunte Holzhäuser liegen in frühlingshafter sattgrüner, leicht hügeliger Landschaft vor uns! Es dauert auch nicht lange, da taucht schon der erste See auf 🤩. Wir sind wieder hin und weg und picknicken natürlich in erster Reihe an einem See! Wir fahren heute etwas Zickzack, weil wir auf ausgeschilderten Radwegen bleiben wollen, und es auf dem Weg nach Norden zum Vänern nicht so viele Radwege gibt. Es wird ziemlich einsam und jetzt fahren wir bei starkem Wind mit noch stärkeren Böen doch an der Straße entlang. Die Autofahrer sind im Allgemeinen sehr rücksichtsvoll und halten großzügig Abstand, nur ein LKW-Fahrer mit Anhängergespann rast dicht an uns vorbei um ja nicht abbremsen zu müssen und weht uns fast von der Straße... Wir kommen aber besser voran als befürchtet, und würden gerne noch eine Kaffeepause einlegen. Allerdings gibt es noch nicht mal Supermärkte oder irgendwelche anderen Geschäfte in den wenigen Orten, in denen wir vorbeikommen. Da taucht wie aus dem Nichts mitten auf freier Strecke ein Café auf! Eine Band, bestehend aus grauhaarigen Männern mit zerrissenen Jeans, probt schwedische Schlager, Rock'n Roll und Abba-Songs für den Auftritt heute Abend. Wir kommen uns vor wie in eine andere Welt gebeamt und amüsieren uns köstlich bei leckerem Kuchen und Kaffee. Viel früher als angenommen kommen wir in der Metropole Prässebo an! Hier in der Gegend gibt es fast gar keine Unterkünfte, und wir hatten im Internet eine Jugendherberge in Prässebo gefunden. Der nette Herbergsvater hatte mir jedoch am Telefon verkündet, dass er uns kein Zimmer vermietet, weil fast das ganze Haus an Arbeiter aus Litauen vermietet ist und er uns das nicht empfehlen kann... 🙈 Er empfiehlt seinen Nachbarn, der gerade dabei ist einen Campingplatz mit Hütten aufzubauen und wir mieten eine davon. Dass der Campingplatz im Aufbau ist, kann man wirklich nicht anders bezeichnen und es wird an allen Ecken und Enden improvisiert... Immerhin ist der Blick aus unserer Hütte auf den See sehr sehr schön. Weiter ins Detail möchten wir gar nicht gehen... (Stichwort Riesenspinnen, Rattengift, freiliegende Leitungen aller Art, nicht schließende Türen usw.) 😉

Wir kochen ein leckeres Abendessen, genießen die Abendsonne und erlegen ein paar Mücken, die durch die Riesenschlitze in unserer nicht abschließbaren Hüttentür freien Eintritt haben. Christina spaltet mit einer Hand ein Brett, und ich melde sie sofort bei der Karatemeisterschaft an. Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse... 😉