Heute Morgen stürmt es weiter. Wir frühstücken wieder drinnen, und dann müssen wir versuchen die Zelte abzubauen. Das geht nur mit vereinten Kräften und unter Zuhilfenahme einiger Yoga-Übungen... Dann ist alles verpackt, und es geht los. Wir haben beschlossen, dass Komoot heute Unrecht hat und es bestimmt keine 25 km Schotterstraße gibt. Es geht auch ganz gut los, aber dann sehen wir sie vor uns - die SCHOTTERSTRASSE! Es ist nicht sehr viel Verkehr dort, aber bei 25 km trifft man auf die unterschiedlichsten Typen von Auto-/Brummifahrern:

Die Raser:

1. Ihr habt hier nichts zu suchen, die Straße gehört mir (zum Glück relativ selten)

2. Freundlich winkend vorbeirasen und uns in einer Staubwolke stehen lassen... (die Mehrheit)

Die Mitfühlenden:

Bremsen und vorsichtig an uns vorbeifahrend aufmunternde Blicke zuwerfen (auch einige, sogar ein Brummifahrer)

Die Rücksichtsvolle (genau 1 x bisher): langsam heranfahren, stehenbleiben, uns vorbeifahren lassen, winken und weiterfahren 👍

Wir schlucken auf jeden Fall jede Menge Staub heute! Das Positive ist, dass wir fast ausschließlich durch Wald fahren und uns hier der Wind nicht so hart trifft. Man muss ja immer das Positive sehen 😉. Nein, auch dieser Wald beeindruckt uns wieder, weil er ganz anders aussieht als zu Hause: ein Mischwald mit anderen Baumarten (Kiefern, Fichten, Birken etc.), sehr imposant, riesengroß und teilweise knorrig abweisend und dann wieder licht und einladend. Aber dann gibt es auch wieder kleine Ortschaften an Seen, und alles sieht sehr idyllisch aus! Aus irgendeinem Grund hat meine Fahrradkette heute schon wieder ein Aufmerksamkeitsbedürfnis und springt plötzlich ohne Grund aus dem ihr zugewiesenen Zahnrad. Dieses Missgeschick an sich können wir schnell beheben, am längsten dauert dabei jedoch die Suche nach den Einmalhandschuhen, die wir extra für diesen Zweck eingepackt hatten, die sich aber gut in den Tiefen der Taschen versteckt halten. Nach einer kurzen Picknickpause in Annefors haben wir die Schotterstrecke dann auch (für heute) überstanden und folgen einer Komoot-Abkürzung, die tatsächlich funktioniert (Premiere!), nach Bollnäs, wo unser nächster Campingplatz auf uns wartet. Nach dieser Stauborgie heute gönnen wir uns dort angekommen erst einmal ein gutes schwedisches Leichtbier namens Falcon. Dann treffen wir wieder auf ein nettes junges Paar aus Regensburg, die wir gestern und auch heute unterwegs schon mal getroffen hatten und die von Falun nach Umeå fahren. Das Mädel ist Schwedin und sie besuchen hier und dort ihre Familie. Die beiden radeln mit Rucksäcken, ohne Motor und schaffen auch ca. 80 km am Tag! Diese Leistung wird kurz drauf noch mal eben getoppt von einem älteren Bayern, der auch auf dem Campingplatz eincheckt und der vor 15 Tagen in Bayern gestartet ist und auch zum Nordkap will. Wahrscheinlich kommt er uns nächste Woche schon wieder entgegen auf seiner Rückreise... 🙈 Wir essen leckere Reste vom gestrigen Curry, haben schon wieder eine sehr beeindruckende Halo-Erscheinung und machen dann noch einen kurzen Abendspaziergang durchs schöne Bollnäs. Danach treibt uns der eiskalte Nordwind in die Zelte - gut, dass wir diesen anspruchsvollen Tag gut gemeistert haben!