Natürlich ist das Gewitter knapp an uns vorbeigezogen...😉 Wir haben aber noch lange über Streckenführung, Etappenziele und Unterkünfte gebrütet und sind zu dem Schluss gekommen, dass es heute doch weiter geht (unsere "Ruhetage" dürften inzwischen bekannt sein), denn in Muonio gibt es ein sehr schönes, günstiges Hotel, in dem wir dann ausspannen werden! Allerdings sind es bis dahin ca. 125 km, aber das schaffen wir schon! Wir fahren weiter die Route 99, die uns immer mehr ans Herz wächst. Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich "gelbe" Straßen mag! Am wolkenlosen Himmel taucht eine riesige Wolke auf und als wir deren Ausläufer erreichen, riechen wir tatsächlich Rauch! Es scheint ein Feuer zu geben - zum Glück noch sehr weit weg und nicht in der Richtung, in die wir fahren... Nachdem wir das Erzbergwerk hinter uns gelassen haben, gibt es noch nicht mal mehr Laster, da diese vom Bergwerk aus alle in Richtung Süden fahren. Es wird immer einsamer, die weite Landschaft und die schnurgeraden Straßen, die über 3 km lang zu sehen sind (haben wir nachgemessen 🙂) lassen uns das Herz aufgehen. Zwischendurch immer wieder Flüsse, Seen, Föhrenwälder, Sümpfe, Wasservögel, Pflanzen in allen Farben, aber keine Autos. STUNDENLANG begegnet uns niemand!!! Es ist einfach nur schön!!! Tolle Picknickplätze, immer am Wasser gelegen, sorgen dafür, dass wir auch genügend Pausen machen, denn es ist wieder heiß heute. Aber der Wind ist kühler, und wir kommen gut voran. Wir sind sehr froh, dass wir uns für diese Route entschieden haben! Es gibt sogar einige Ortsschilder, nur vermissen wir die zugehörigen Häuser 😉 - mehr als 2-3 sehen wir nie. Nachmittags ziehen wieder Gewitterwolken auf. Es wird uns doch nicht noch auf den letzten Schwedenkilometern in unsere Statistik regnen? Aber die Straße macht immer kurz vor der Riesenwolke die passende Biegung, und wir bekommen nur ein paar versprengte Tropfen ab, die für eine willkommene Abkühlung sorgen. Bald müssen wir uns von Sverigeleden verabschieden, denn die Brücke nach Finnland nähert sich. Also machen wir noch ein letztes Foto vom Wegweiser mit dem Schild, das uns die letzten 6 Wochen begleitet hat, als aus dem Haus in der Nähe bellend ein junger Husky gelaufen kommt. Die Besitzerin kommt gleich hinterher um ihn wieder einzufangen, und wir kommen mitten auf der Kreuzung ins Gespräch. Ihr Mann kommt auch noch dazu, und wir halten mitten auf der Straße ein nettes Pläuschchen von mindestens einer halben Stunde. Sie hätten uns gerne noch eingeladen, aber wir hatten schon gesagt, dass wir ein Hotelzimmer in Muonio gebucht haben. Außerdem kommen die Gewitterwolken immer näher. Deshalb müssen wir uns losreißen und düsen in Richtung Grenze. Dort, mitten auf der Brücke, kommt der erste laute Donnerschlag. Wir fühlen uns ein bisschen wie bei den Schtis und erwarten jeden Moment die Regenwand 😂. Die kommt aber erst als wir schon im Hotel sind. Unglaublich - 6 Wochen Schweden ohne Regen und in Finnland bereits 5 Minuten nach der Ankunft der erste Weltuntergang - hoffentlich ist das kein Omen 😉. Aber wir bleiben inhäusig ja trocken, und das Hotel und unser Zimmer sind superschön. Eine richtige Alpenlodge mit viel Holz und Stein und sehr gemütlich. Wir sind begeistert! Hier bleiben wir auf jeden Fall jetzt erst mal 2 Nächte. Der Tracker bleibt also morgen aus. Vielleicht kommt noch ein Text über Schweden im Allgemeinen und Besonderen, falls ich Zeit und Lust dazu habe... 127 km haben wir heute geschafft - neuer Rekord! Wir hoffen aber, dass das die längste Etappe bleiben wird und wir wieder gemächlicher durch die Gegend cruisen können, aber es war definitiv eine unsere schönsten Etappen in Nordschweden und hat viel Spaß gemacht! Jetzt sind wir dann gespannt, was uns in Finnland erwartet!

PS: 2 Rentiere heute, eins direkt am Haus beim Unkraut jäten 😉, und ein scheues unterwegs, das nichts mit uns zu tun haben will.