Der Tag beginnt damit, dass wir nur äußerst sportliche Menschen sehen als wir umständlich aus unseren Zelten krabbeln. Jede Menge Spitzensportler tummeln sich auf dem Sportareal vor der Schanze - auf Rollskiern, Fahrrädern oder in einem Affenzahn joggend. Da bleibt uns fast das Frühstück im Halse stecken 😉. Als wir dann abreisebereit sind, führt uns der Weg immer höher hinaus, wo wir doch dachten, wir seien schon oben - weit gefehlt. Es folgen richtige Bergdörfer, zwar winzig, aber eine ganze Menge. Und wir sind immer noch nicht oben... Die Landschaft verändert sich, die Ortschaften werden weniger und schließlich verschwinden sie ganz, und wir sehen nur Wälder und vereinzelte Seen soweit das Auge reicht. Trotz der massiven Steigungen von bis zu 10 % ließe sich die Strecke heute gut fahren, denn es geht ausschließlich über geteerte Straßen, wenn da nicht der Wind wäre. Heute weht er stark mit stürmischen Böen aus Nord/Nordwest/West. Besonders die Böen sind anstrengend oder wenn dicke Laster heranrasen und uns mit ihrer Druckwelle zur Seite drücken. Wir halten fast bis ganz an, wenn ein solches Ungetüm kommt. Der Akku glüht, und heute kommen wir mit einer Ladung nicht hin... 🙈 Es werden aber insgesamt auch wieder fast 800 Höhenmeter und fast 80 km - bei dem Wind für uns nicht anders zu schaffen. Wir machen ein fast windgeschütztes Seepicknick, und dann kommen wir auch endlich durch Sveden - und wir dachten die ganze Zeit, wir wären schon lange dort 😉. Wir schaffen es trotz Wind noch vor 17.00 h in Åmot zu sein. Hier gibt es einen Wohnwagenpark - was genau das sein soll, haben wir nicht verstanden, und das Internet gibt sich wenig auskunftsfreudig. Wenn das hier nicht klappt, müssen wir eben auf das schicke Hotel ausweichen, das es im Ort ebenfalls gibt 😉. Aber es handelt sich tatsächlich um einen kleinen, netten Campingplatz, auf dem wir willkommen sind. Dort treffen wir auch die ersten zeltenden Radreisenden aus Deutschland. Eine junge Familie mit 2 kleinen Kindern, die die Ostsee umrunden wollen, weil sie vor 5 Jahren mit ihrem damals einjährigen Sohn schon zum Nordkap geradelt sind 😬. Sie sind mit Kinderanhänger, angehängtem Kinderfahrrad und natürlich ohne Motor unterwegs!!! Wir verbringen einen netten Abend zusammen, denn der Wind treibt uns alle in den Aufenthaltsraum. Morgen soll es noch windiger werden - natürlich Gegenwind aus Nord. Wir werden es versuchen, die Familie setzt einen Tag lang aus... Memmen 🤣🤣🤣. Bevor wir wieder ins Zelt krabbeln, müssen wir aber erst noch einen Schnaps trinken, denn laut Travelmap und Komoot haben wir heute die 1.750km-Marke überschritten. Das bedeutet, dass wir ca. die Hälfte der Kilometeranzahl zum Nordkap geschafft haben!!! Das Ziel scheint so langsam realistischer zu werden 😎🙂. Na, wenn das mal nicht für gute Träume sorgt!