Heute stehen wir wieder früh auf, denn die heutige Etappe ist die erste mit über 90 Kilometern (bei 750 Höhenmetern)! Wir verabschieden uns feierlich von den tollen, spektakulären, abwechslungsreichen und teilweise auch sehr anstrengenden Radwegen Süd- und Mittelschwedens, denn ab jetzt sind Radwege gleichbedeutend mit den einzigen Straßen, die von A nach B führen. Heute ist nicht nur Nationalfeiertag in Schweden, sondern auch Helenas Geburtstag (herzlichen Glückwunsch ❤️), und wir haben die Hoffnung, dass zur Einstimmung aufs komplette Straßenradeln vielleicht nicht so viele LKW unterwegs sind. Doch auch hier liegen wir wieder einmal falsch... Feiertage gibt es anscheinend auch für Brummifahrer keine. Es ist sogar sehr viel los, und wir werden kolonnenweise von amerikanischen Straßenkreuzern und Oldtimern überholt und atmen nebenbei leckere Abgase ein. Es ist ein absolutes Spektakel (das Video dazu folgt, wenn wir wieder WLAN haben...), und wir denken zunächst, dass heute alle ihre Schätzchen ausfahren und wundern uns, dass das auf einer Strecke geschieht, auf der der nächste größere Ort 70 km entfernt liegt. Allerdings ist auf der Gegenspur weit weniger los und wir ahnen bereits, dass das Ziel ein anderes sein muss... In einem winzigen Kaff findet auf einer riesigen Wiese ein Treffen statt - mit Liveband, Würstchen, Getränken und jeder Menge kurioser Autos und Menschen 😉. Wir beobachten das Treiben eine Weile, doch dann geht es weiter! Der Verkehr wird weniger, aber die Laster, die immer unsere volle Aufmerksamkeit fordern, bleiben uns erhalten. Allerdings kommen wir auf dieser asphaltierten Straße ohne Schotter, Löcher und Beulen sehr gut voran, bis nach der improvisierten Mittagspause (auf einem Weg abseits der Straße) der Gegenwind wieder deutlich auffrischt und uns oft auch bergab ordentlich trampeln lässt, damit wir voran kommen. Selbst als die Straße "gelb" wird, gibt es zum Glück nicht den Mini-Seitenstreifen, der mich letzte Woche buchstäblich an den Rand gebracht hatte, sodass wir auf der Straße bleiben und die Autos und Laster ausweichen müssen. Wir müssen nur einige Male anhalten, da es heute tatsächlich zwischen den Sonnenphasen immer wieder kurze Schauer gibt (nach 4 Wochen in Schweden die ersten Regentropfen!!!!) und wir fleißig unsere Regensachen an- und ausziehen. Viel schneller als erwartet erreichen wir Långsele und den netten Campingplatz am Fluss (und nicht an der E4 😉) und gönnen uns eine Hütte, da auch hier noch alles für den Sommer vorbereitet wird und es keinen Aufenthaltsraum für Camper gibt, die vor Wind und Schauern Schutz suchen... Dann inspizieren wir Christinas Fahrrad, denn mir war aufgefallen, dass das Hinterrad eiert und finden prompt eine gebrochene Speiche am Hinterrad. Natürlich auf der Seite, wo auch der komplette Zahnkranz abmontiert werden muss. Wir hätten es ja versucht, aber bei dieser Variante ist das doch eher was für Profis. Der nette Campingplatzbetreiber ist von Haus aus Schreiner - das hilft jetzt auch nicht wirklich 😉 - aber er will das Fahrrad morgen früh in den nächsten Ort bringen, wo es einen Fahrradmechaniker gibt. Der erste Reparatureinsatz nach über 2.000 km - das darf dann ruhig mal sein! Hoffentlich klappt das auch alles so schnell... Wir werden berichten!