Die Nacht war eiskalt, aber wir scheinen uns gut daran gewöhnt zu haben, denn wir schlafen wie die Murmeltiere. Nur morgens fehlt die Motivation aus dem Schlafsack zu steigen. Daher ist es schon ziemlich spät bis wir frühstücken und verquatschen uns dann auch noch mit den Regensburgern in der relativ ungemütlichen aber warmen Küche, sodass es später und später wird... Der Bayer, der eigentlich ein Franke ist, scheint gestern Abend versackt zu sein, denn er erscheint nur ganz kurz und ist dann wieder in seinem Zelt verschwunden und auch noch nicht aufgetaucht, als wir um 11.30 h starten. Er hatte sich auch gestern darüber ausgelassen, dass es beim Wildcampen schade ist, dass man abends gar nichts machen kann, obwohl es doch so lange hell ist. Vielleicht hat er ja die Bar gefunden, an der wir gestern auch vorbeigekommen sind 😉. Wir wollen noch kurz einkaufen und verlaufen uns im Ica Maxi, der stark an französische Hypermarchés erinnert. Viel zu spät starten wir, und dann der erste Schock: Die Komoot-Abkürzung führt uns direkt auf eine vielbefahrene Nationalstraße, an der es einen ca. 1 m breiten Seitenstreifen gibt. Es herrscht allerdings immer noch starker Seitenwind, und wenn dann Laster in 50 cm Abstand (viel Verkehr auf beiden Seiten!) mit erlaubten 80 km/h an uns vorbeirauschen, gibt es einen regelrechten Sog, und ich komme arg ins Wackeln. Nach 500 m ist uns bereits klar, dass wir das keine 20 km durchhalten, und wir suchen nach Alternativen. Wir finden auch eine, und wundern uns, warum Komoot da nicht drauf gekommen ist. Als wir nach einigen Kilometern auf einen für Mountainbikes gut geeigneten sehr steilen Waldweg gelangen, beschleicht uns eine Ahnung. Aber es wird tatsächlich noch schlimmer, zunächst eine sehr steile Schotterstraße, die dann in ein Geröllfeld mutiert, mit richtigen dicken Steinen, auf der höchstens noch Trecker fahren können. Also schieben wir unsere Fuhren eine gefühlte Ewigkeit durch den Wald und sind fix und fertig als wir endlich wieder eine Straße erreichen. Von hier aus geht es problemlos weiter, aber es ist schon ziemlich spät und wir haben heute noch 60 km mit weiteren Steigungen vor der Brust 🙈. Dann treffen wir mitten im Wald auf einer sehr einsamen Straße nach einem gewaltigen Anstieg auf Sven! Ein Radreisender macht gerade eine Pause am Wegesrand, und wir halten an. Als er uns seinen Namen nennt, wissen wir, wer er ist 😂. Die Leipziger Familie hatte uns erzählt, dass sie Sven schon 2-mal getroffen hat und dass er auf dem Weg nach Norden sei und wir ihn ja vielleicht noch treffen würden. Und prompt finden wir ihn! Er kann es auch kaum glauben, dass wir wissen, wer er ist 🤣. Er fährt nach Finnland und will an Mittsommer am Polarkreis sein. Als wir uns verabschieden, erreichen wir kurze Zeit später den Gipfel des Bergs und danach geht es 20 km mehr oder weniger nur noch bergab, sodass wir unseren Campingplatz tatsächlich schon (?) um kurz nach 18.00 h erreichen. Die erste Etappe von knapp über 80 km und 600 Höhenmetern (mit Geröllfeld) haben wir gemeistert! Der Campingplatz ist tatsächlich so schön wie in den Bewertungen angegeben, und wir gönnen uns eine gemütliche Minihütte mit Blick auf den See 😍. Die Betreiber kommen ursprünglich aus der Schweiz und haben mit viel Liebe und Herzblut den wunderschön gelegenen Platz hergerichtet. Hier machen wir morgen nochmal einen Tag Pause, sodass dann auch der Tracker wieder Pause hat. Wenn ihr es noch nicht leid seid, geht es danach weiter mit unseren Straßengeschichten 😎

PS: Es gibt noch ein neues Staubvideo zu gestern, welches erst heute hochgeladen werden konnte. Viel Vergnügen!